Ein Gastbeitrag von Polizeikommissar Till-Justus Hille
Am 11.02.2020 führten die Verkehrspolizisten der PD Ost Kontrollen im gewerblichen Personen- und Güterverkehr durch. Als Kontrollort wählten die Beamten den Tank- und Rastplatz Biegener Hellen Nord, auf der BAB 12.
Der mehrheitlich über die Bundesgrenze eingereiste Verkehr wurde durch sogenannte „Schlepper“, also Funkwagen welche die LKW ableiten, vorher sondiert. Das eigentliche Hauptaugenmerk sollte an diesem Tag auf den Holztransporten liegen. Laut Polizeihauptkommissar Marko Wieder, dem Leiter der Sonderüberwachungsgruppe (SüGru), waren seinen Beamten bei Kontrollen in der Vergangenheit vermehrt Holztransporter aufgefallen, bei deren Wiegung sich zum Teil erhebliche Überschreitungen des zulässigen Gesamtgewichts, bzw. der zulässigen Achslast ergaben. Die ließen an diesem Tag jedoch auf sich warten. Manches ist eben nicht planbar…
Doch Gespanne von Interesse für die Verkehrspolizisten fanden sich auch unter den übrigen Verkehrsteilnehmern. Bei den 25 kontrollierten Brummis gab es letztlich 13 Beanstandungen. In zwei Fällen wurde den Fahrern die Weiterfahrt untersagt. Zu verzeichnen waren Verstöße gegen die Sozialvorschriften und technische Mängel, aber auch mangelnde Ladungssicherung, Überladung oder die falsche Bedienung des Tachographen.
Manch einer wird sich nun vielleicht fragen: 25 LKW in vier Stunden, ist das nicht etwas wenig?
Doch wenn man weiß, was neben der Kontrolle von Führerscheinen und Fahrzeugpapieren noch so notwendig ist, dann ahnt auch der mit dem Metier nicht so Vertraute, was die Polizisten für ein Pensum absolvieren müssen.
Neben dem üblichen Prozedere werden nämlich…
…überprüft – Aufzählung nicht abschließend. Das erfordert regelmäßig viel Recherche.
Kontrolliert werden muss z.B. auch, ob ein Fahrer, der eine analoge (alte) Tachoscheibe vorlegt, nicht vielleicht doch im Besitz einer digitalen Fahrerkarte ist. So passiert bei dieser Kontrolle. Hiermit könnte er entgegen der Vorschriften in der Urlaubszeit einfach für ein anderes Unternehmen fahren oder sich in den Ruhezeiten an das Steuer eines anderen LKW setzen, anstatt zu schlafen. Und wenn sich bei der Kontrolle dann doch etwas findet, beginnt der eigentliche Akt erst: die sehr zeitintensive Dokumentation des Verstoßes.
All das führt dazu, dass sich die professionelle Kontrolle eines LKW auf ca. 1,5 Stunden strecken kann.
Außerdem auf der A12 unterwegs, war in diesem Zeitraum der Videowagen, der zwei Geschwindigkeitsverstöße dokumentierte. Ein Geschwindigkeitsmesswagen kurz vor der Anschlussstelle Fürstenwalde West (FR Polen) verzeichnete gleich mal 106 Geschwindigkeitsverstöße im diesem Zeitraum.
Sind 25 Kontrollen nun wenig? Nein.
Mit einer „normalen“ Verkehrskontrolle sind die der SüGru nicht zu vergleichen. Die Technik der LKW und Busse ist wesentlich komplexer, der Protokollierungsaufwand immens. Außerdem sind die zu überwachenden Rechtsvorschriften um ein vielfaches umfangreicher als beim herkömmlichen Kraftverkehr. In diesem Fall gilt: Genauigkeit vor Schnelligkeit und die Polizisten der SüGru machen ihren Job sehr genau.
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